Ich schätze, dass sich jede Menstruierende über 14 Jahren mit dem Thema Schwangerschaftsverhütung – insbesondere der Antibabypille – auseinandergesetzt hat. Gerade in Deutschland ist die Aufklärung über Verhütung und Co sehr gut. Dennoch zeigen leider viele Ärzte und Ärztinnen lieber die Vor- als Nachteile auf.
Die Antibabypille wird häufig bei Hautproblemen, vor allem Akne oder starken und schmerzhaften Monatsblutungen verschrieben. Natürlich klingt es gut, dass die Haut besser und die Brüste größer werden können. Dass man nur eine kleine Pille schlucken muss und unbeschwert und unbedenklich Spaß im Bett (oder wo auch immer) haben kann.
Trotz der scheinbaren Vorteile dürfen die Nachteile nicht vernachlässigt werden. Und am Beispiel einer sehr bekannten Antibabypille sind das sehr viele. Zu den häufigsten (1 bis 10 von 100 Anwenderinnen können betroffen sein) zählen: Zyklusstörungen, Zwischenblutungen, Brustschmerzen, Druckempfindlichkeit der Brust, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, Migräne, Übelkeit, dicker weißlicher Ausfluss aus der Vagina, vaginale Candidose (Hefepilzinfektion).
Immerhin werden als seltene Nebenwirkungen (1 bis 10 von 10.000 Anwenderinnen können betroffen sein) das mögliche Auftreten von gesundheitsschädlichen Blutgerinnseln in einer Vene oder Arterie aufgezeigt – und damit ist nicht zu spaßen!
Wie funktioniert der weibliche Zyklus?
Bevor ich näher auf die Geschichte der Antibabypille und meiner persönlichen Geschichte eingehe, hier ein Überblick, wie der weibliche Zyklus funktioniert. Welche Hormone spielen eine Rolle? Wie verändern sich die Hormone während des Menstruationszyklus und wie wirkt die Antibabypille auf die Hormone?
»Menstru«, also »monatlich« zeigt schon, dass es ein sich monatlich wiederholender Zyklus ist, den alle Menstruierenden im gebärfähigen Alter durchlaufen müssen. Während der vier Phasen des Zyklus verändern sich die Hormonspiegel, da sich der Körper auf eine potenzielle Schwangerschaft vorbereitet.
Wichtige Hormone im Menstruationszyklus
Es gibt vier wichtige Hormone (Chemikalien, die die Aktivität von Zellen oder Organen stimulieren oder regulieren), die am Menstruationszyklus beteiligt sind. Dazu gehören:
- Follikel-stimulierendes Hormon (FSH): Stimulieren die Follikelreifung und induzieren die Östrogensynthese.
- Luteinisierendes Hormon (LH): Fördert in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus die Östrogenproduktion und bewirkt anschließend die Ausbildung eines Gelbkörpers, der Progesteron in Folge produziert.
- Östrogen: Zuständig für das Auftreten der sekundären Geschlechtsmerkmale beim weiblichen Körper in der Pubertät sowie für Reifung und Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Fortpflanzungsorgane.
- Progesteron: Ein von den Eierstöcken ausgeschüttetes Steroidhormon, das die Gebärmutter auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle und die anschließende Schwangerschaft vorbereitet.
Die 4 Phasen des Menstruationszyklus
Der Zyklus lässt sich in vier Phasen unterteilen: Die Menstruationsphase, die Follikelphase, die Ovulationsphase und die Lutealphase.
Phase 1: Menstruationsphase
Wie der Name schon erkennen lässt, beginnt die erste Phase mit dem ersten Tag der Periode und dauert etwa 1–7 Tage. Die Blutung kommt daher, dass sich während des Zyklus die Gebärmutterschleimhaut aufbaut und anschließend in Form der Monatsblutung abgesondert wird. Das Periodenblut ist also ein Mix aus Blut, Schleim und Schleimhaut.
Phase 2: Follikelphase
Diese Phase beginnt ebenfalls mit dem ersten Tag der Periode und inkludiert quasi die Menstruationsphase. Dabei passiert Folgendes:
- FSH und LH werden vom Gehirn ausgeschüttet und wandern über das Blut zu den Eierstöcken.
- Die Hormone regen das Wachstum von etwa 15 bis 20 Eizellen in den Eierstöcken an, jede in ihrer eigenen »Hülle«, dem sogenannten »Follikel«.
- FSH und LH sorgen für einen Anstieg der Produktion des weiblichen Hormons Östrogen.
- Wenn der Östrogenspiegel steigt, schaltet er wie ein Schalter die Produktion des FSH ab. Dieses ausgewogene Hormongleichgewicht ermöglicht es dem Körper, die Anzahl der Follikel zu begrenzen, die die Eizellen für die Freisetzung vorbereiten.
- Ein Follikel dominiert in einem Eierstock, reift weiter und unterdrückt alle anderen Follikel, wodurch diese ihr Wachstum einstellen und absterben. Der dominante Follikel produziert weiterhin Östrogen.
Phase 3: Ovulationsphase
Die ovulatorische Phase (Eisprung) beginnt in der Regel etwa 14 Tage nach Beginn der Follikelphase, kann aber individuell variieren. Bei den meisten Menstruierenden setzt die Regelblutung 10–16 Tage nach dem Eisprung ein. Dabei findet Folgendes statt:
- Anstieg des Östrogens aus dem dominanten Follikel löst einen Anstieg von LH aus, wodurch Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird.
- Bei der Freisetzung der Eizelle (dem sogenannten Eisprung) wird sie von fingerartigen Fortsätzen am Ende der Eileiter aufgegangen und das Ei in den Eileiter geschoben.
- 1–5 Tage vor dem Eisprung bemerken viele Menstruierende eine Zunahme des Zervixschleims. Dieser Schleim ist der Vaginalausfluss, der dazu beiträgt, die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle für die Befruchtung aufzufangen und zu nähren.
Phase 4: Lutealphase
Die Lutealphase beginnt unmittelbar nach dem Eisprung und umfasst folgende Prozesse:
- Nach Freisetzung der Eizelle entwickelt sich der leere Eierstockfollikel zu einer neuen Struktur, dem Gelbkörper.
- Der Gelbkörper sondert die Hormone Östrogen und Progesteron ab. Progesteron bereitet die Gebärmutter auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor.
- Wenn der Geschlechtsverkehr stattgefunden hat und die Spermien des Mannes die Eizelle befruchtet haben (»Empfängnis«), wandert die befruchtete Eizelle (Embryo) durch den Eileiter und nistet sich in der Gebärmutter ein. Die Menstruierende gilt nun als schwanger.
- Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, wandert sie durch die Gebärmutter. Da die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr für eine Schwangerschaft benötigt wird, baut sie sich ab und die nächste Regelblutung setzt ein.
Hormonveränderungen mit der Pille
Während der Pilleneinnahme gibt es sozusagen keinen richtigen Zyklus, denn die Hormone werden künstlich konstant gehalten, um das Reifen von Eizellen und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zu verhindern. Die Blutung selbst ist auch gar keine richtige Blutung, sondern eine sogenannte Abbruchblutung.
Die Geschichte der Antibabypille
Nachdem du jetzt weißt, wie der Menstruationszyklus funktioniert und welche Hormone eine entscheidende Rolle dabei spielen, gibt es jetzt ein paar Informationen zur Geschichte der Antibabypille.
- 1957 kam in den USA die erste Pille namens Enovid in Zusammenarbeit mit der Food and Drugs Administration (FDA) zur Behandlung von Menstruationsstörungen auf den Markt. Innerhalb kürzester Zeit wurde sie gerade bei den jüngeren Menstruierenden unter 30 sehr beliebt.
- Etwas später, im Jahre 1961 brachte dann die Firma Schering die erste Deutsche Pille namens Anvolar auf den Markt. Diese enthält gegenüber dem amerikanischen Vorbild nur halb so viele Hormone, womit sie weniger Nebenwirkungen mit sich zieht.
- 1967 nahmen bereits ca. 13 Millionen Menstruierende die Antibabypille und hatten somit mehr Möglichkeiten in Job und Karriere.
- Eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ergab im Jahr 2010, dass jede zweite Menstruierende in Deutschland im Alter von 20 bis 44 mit der Antibabypille verhütet. Fast 90 Prozent der sexuell aktiven 14- bis 17-Jährigen nehmen ebenfalls die Pille.
Dieses Thema ist wirklich super komplex und daher möchte ich auch nicht auf die Physiologie des weiblichen Körpers und der Pharmazeutik eingehen. Dennoch finde ich es sehr wichtig, dir meine Geschichte zu erzählen.
Meine Geschichte mit der Antibabypille
Mit 14 Jahren bin ich zum ersten Mal mit meiner Mutter zum Frauenarzt, um mich über Schwangerschaftsverhütung zu informieren. Natürlich wurde direkt die Antibabypille empfohlen, da sie »am sichersten« sei und kaum Nebenwirkungen hätte. Da meine Mutter selbst jahrelang die Pille genommen hat, war die Entscheidung ziemlich schnell klar: Die Pille muss her!
Ungefähr ein Jahr später bekam ich ständig Blasenentzündungen. Immer wieder fragte ich mich was der Grund ist. Stimmt die Hygiene nicht? Trinke ich zu wenig? Funktioniert meine Niere nicht richtig? Nachdem die Infektion in regelmäßigen Abständen von ca. 3–4 Wochen kamen, bin ich zum Urologen gegangen, um alles zu kontrollieren.
Ich wollte nicht immer wieder ein Antibiotikum schlucken, nur um ein paar Wochen später wieder eins nehmen zu müssen. Der Urologe vermutete, dass meine Harnröhre verengt sei und sich daher Bakterien ansammeln können, die über den Urin nicht richtig ausgeschieden werden können. Ein kurzer Hinweis an dieser Stelle: Die weibliche Harnröhre ist nur ca. 2,5–4 cm lang. Im Vergleich dazu ist die männliche ungefähr 5 mal so lang, nämlich 17-20 cm. Dadurch sind biologische Frauen generell anfälliger für Bakterienansammlungen bzw. Blasenentzündungen.
Nachdem ich dann unter Narkose kontrolliert wurde gab es Entwarnung – alles normal da unten. Erstmal eine Erleichterung, aber ich tappte weiterhin im Dunkeln. Letztendlich bekam ich zweimal ein 50-Tage-Antibiotikum. Nach diesen beiden Anwendungen hatte ich eine lange Zeit meine Ruhe.
Mit 17 Jahren waren mein damaliger Partner Jan und ich schon fast zwei Jahre ein Paar. Es ist ein paar Mal vorgekommen, dass ich die Antibabypille vergessen habe. Dennoch wurde mir das etwas zu heikel und ich ging zu meiner damaligen Frauenärztin, um mich über Alternativen zu informieren. Wie gesagt war ich zu diesem Zeitpunkt minderjährig und meine Eltern waren nicht bei dem Gespräch dabei. Die Ärztin empfiehl mit die 3-Monats-Spritze als Verhütungsmethode. Klang auch erstmal super: Keine Tabletten schlucken, nur alle drei Monate auffrischen und der Zyklus ist »normal«.
Nur dumm, dass sich schon nach sehr kurzer Zeit herausstellte, dass dies eine sehr unkluge Entscheidung war. Jedes Mal nach dem Sex hatte ich mittel-starke Blutungen, was mir sehr seltsam vorkam und natürlich sehr unangenehm war. In den ersten drei Monaten dachte ich, der Körper müsse sich erst an die Umstellung gewöhnen. Es wurde allerdings nicht besser und so entschied ich mich mit meinen Eltern und diese dann anschließend mit der Frauenärztin darüber zu sprechen. Im Nachhinein betrachtet war das eine sehr fahrlässige Empfehlung der Ärztin, da diese Methode erst bei Frauen über 25 Jahren angewendet werden sollte. Randnotiz an dieser Stelle: Die Ärztin praktiziert seit ein paar Jahren nicht mehr. Sie war damals Mitte 30…
Tja, jetzt musste ich mir wohl wieder etwas anderes überlegen. Die Pille war eigentlich doch nicht so schlecht. Die ständige Monatsblutung nervte mich damals schon extrem. Und theoretisch könnte ich diese ja umgehen, indem ich einfach 6 Tablettenstreifen am Stück nehme. Ohne Pause. Problem gelöst. Das ging dann so eineinhalb Jahre, bis ich mich genauer – ich denke es hing auch mit der Ernährungsumstellung zusammen – über das Thema künstliche Hormone informierte. Es konnte nicht so weitergehen! Die Pille ruiniert noch meinen Körper. Sie muss verschwinden. Außerdem hatte ich doch einige Nebenwirkungen, wie ich danach feststellte.
Meine Nebenwirkungen während der Einnahme
- chronische Blasenentzündung (mindestens alle 3-4 Wochen)
- häufige vaginale Candidose (Hefepilzinfektion)
- schlechte Laune und Stimmungsschwankungen
- Haarausfall
- Kälteempfinden
- Kaum Libido vorhanden
Als ich die Pille dann abgesetzt habe, dachte ich, es sei alles wie zuvor. Die Blutung kommt regelmäßig und alles andere ist auch supi. Pustekuchen. Es hat erstmal mindestens fünf Monate gedauert, bis ich zum ersten Mal wieder meine Blutung bekam. Daran sieht man deutlich, was der Körper ertragen musste.
Damit war es dann leider nicht getan. Nach und nach plagten mich Hautprobleme in Form von Pickeln. Erst im Dekolleté, dann am Rücken und schließlich auch im Gesicht. Gerade das erste Jahr war besonders schlimm. Ich traute mich kaum ein rückenfreies Top anzuziehen, geschweige denn mich im Bikini zu zeigen. Gerade am Rücken ist es besonders unangenehm, weil kaum Luft dran kommt und sich der Schweiß gerade deshalb gerne mal dort absetzt – vor allem im Sommer.
4 Jahre ohne Antibabypille
Zum heutigen Zeitpunkt nehme ich die Antibabypille schon seit vier Jahren nicht mehr. Mein damaliger Partner Jan und ich waren beide sehr verantwortungsbewusst und verhüteten mit Kondom. Nachdem mein Hormonhaushalt die ersten zwei-zweieinhalb Jahre total verrückt gespielt hat, wurden die Zyklen immer regelmäßiger und im Moment kommt die Monatsblutung fast auf den Tag (± 3 Tage) genau. Die Blutung generell ist viel weniger geworden. Früher kämpfte ich mit mindestens sieben Tagen und musste unzählige Tampons verbrauchen. Heute sind es nur noch vier-fünf Tage und – auch wenn ich jetzt keine Tampons mehr benutze – würde ich nicht mal 1/3 der Menge verbrauchen.
Vielleicht kurz noch etwas zu Tampons: In den meisten sind schädliche Stoffe enthalten! Des Weiteren saugen sie die ganze Feuchtigkeit auf (nicht nur das Blut) und somit gerät die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht. Seit knapp 3 Jahren nutze ich jetzt die Menstruationstasse und bin unfassbar zufrieden damit. Ich kann sie wirklich nur jeder Menstruierenden empfehlen. Sie ist erstens umweltfreundlicher, kostet weniger (da man sie mindestens 6 Monate nutzen kann) und trocknet nichts aus. Ich bin mit der Firma OrganiCup sehr zufrieden, wobei es da mittlerweile viele verschiedene gibt.
Seit mein Zyklus wieder normal ist, nutze ich die App »Clue«, um alles im Blick zu haben. Sie ist wirklich sehr übersichtlich und leicht zu bedienen. Natürlich sollte man sich nicht ausschließlich darauf verlassen, aber sie liefert eine gute Übersicht.
Update 2018: Nach nun fast 5 Jahren ohne Antibabypille fühle ich mich klasse! Meine Haut ist deutlich besser geworden und mein Zyklus ist auf ±2 Tagen regelmäßig. Die Blutungen sind nicht sehr stark und die Libido ist auch wieder normal. Zur Verhütung nutzten wir weiterhin Kondome und sind damit zufrieden. Mittlerweile konnte ich schon über 5 Freundinnen davon überzeugen die Antibabypille nicht mehr einzunehmen und stattdessen hormonfreie Verhütungsmethoden zu wählen. Keine von ihnen hat es seither bereut.
9 Jahre ohne Antibabypille
Zum jetzigen Zeitpunkt (2022) nehme ich seit neun Jahren keine künstlichen Hormone mehr. Stattdessen nutze ich seit fünf Jahren eine App, um meinen Zyklus zu tracken und verwende zusätzlich Kondome als Verhütungsmittel. Nachdem ich, wie oben beschrieben, mit der App »Clue« gestartet bin, nutze ich seit etwa einem halben Jahr die NFP-Methode und dazugehörige »Ovy« App. Was genau die NFP-Methode ist, erfährst du gleich. Da mein Zyklus weiterhin regelmäßig ist, ist diese Methode eine sehr gute Alternative für mich. Hautprobleme habe ich zwar immer noch, allerdings sind diese auch zyklusabhängig.
Hormonfreie Alternativen zur Antibabypille
Es gibt mehrere Alternativen zur Antibabypille, die keine Hormone enthalten und somit keinen Einfluss auf deinen Hormonhaushalt haben. Nicht jede Methode ist gleich sicher und oft empfiehlt sich eine Kombination aus verschiedenen Alternativen. Gerade wenn dein Menstruationszyklus noch nicht optimal ist, solltest du die Methode mit Bedacht auswählen. Der Pearl-Index bietet eine Orientierung der Sicherheit einer Verhütungsmethode und entspricht der Anzahl der ungewollten Schwangerschaften je 100 Menstruierende, die ein Jahr lang die gleiche Verhütungsmethode anwenden.
Diaphragma
Diaphragmen sind runde Kappen aus Silikon, die den Muttermund bedecken und somit den Samenzellen den Weg zu den Eizellen versperren. Es muss frühestens zwei Stunden oder spätestens direkt vor dem Sex eingesetzt werden. Außerdem musst du ein Verhütungsgel nutzen, welches Spermien bewegungsunfähig macht. Das Diaphragma muss nach dem Sex mindestens acht Stunden in der Vagina bleiben, damit keine Samenzellen zu den Eizellen gelangen.
Das Diaphragma hat einen Pearl-Index von 1,2 bis 8, dieser erhöht sich allerdings, wenn das Verhütungsgel nicht angewendet wird. Wichtig ist außerdem, dass das Diaphragma richtig sitzt und nicht verrutscht. Am besten sprichst du vorher mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin, um die genaue Verwendung zu kennen.
Symptothermale Methode
Die symptothermale Methode wird oft zur Familienplanung genutzt, erfüllt jedoch auch den gegensätzlichen Zweck. Dabei hilft die Methode, den Zeitraum, in dem eine Menstruierende schwanger werden kann, zu ermitteln. Dafür wird jeden Morgen die vaginale Temperatur gemessen und der Zervixschleim analysiert und/oder der Muttermund abgetastet. Die fruchtbare Zeit ist beendet, wenn die nach dem Eisprung ansteigende Temperatur erhöht bleibt und sich der Schleim verändert. Diese Informationen werden entweder in ein passendes Buch oder eine App eingetragen, um diese auszuwerten und die fruchtbare Zeit des Zyklus zu bestimmen.
Der Pearl-Index bei der symptothermalen Methode liegt bei 0,3 bis 0,7 – jedoch nur bei kompletter Enthaltsamkeit in den fruchtbaren Tagen. Hat man währenddessen Sex gilt für diese Zeit der Pearl-Index der weiteren Verhütungsmethode (Kondom, Diaphragma). Um die Methode genauer kennenzulernen und anwenden zu können erfordert es zwei bis drei Zyklen. Jedoch solltest du bedenken, dass Faktoren wie Stress, Schlafmangel und Alkohol die Temperatur und somit das Ergebnis beeinflussen können.
Kupferspirale, Kupferkette und Kupferperlenball
Sie zählen zu den sogenannten Intrauterinpessaren, die ohne Hormone auskommen. Die Kupferspirale hat eine T-Form und ist mit einem Kupferdraht am Ende umwickelt (teilweise auch zusätzlich mit Gold- oder Silberlegierungen). Die Kupferkette besteht aus einem Nylonfaden, auf den kleine Kupferröhrchen aufgezogen sind. Beim Kupferperlenball sind die Röhrchen auf einem dreidimensionalen Faden-Gebilde angebracht. Sie unterscheiden sich lediglich in der Form, nicht der Wirkungsweise. Das Kupfer verändert das biochemische Milieu in der Gebärmutter und verhindert die Beweglichkeit der Samenzellen. Intrauterinpessare setzt der Frauenarzt ein und kann mitunter je nach Empfinden schmerzhaft sein. Jedoch können sie zwischen 3 bis 6 Jahren in der Gebärmutter verbleiben, bis sie erneuert werden müssen.
Der Pearl-Index liegt bei 0,3 bis 0,7. Bei Intrauterinpessaren können keine Anwendungsfehler gemacht werden, jedoch können sie verrutschen oder ausgestoßen werden. Das ist zwar selten, dennoch ist es sinnvoll zwischendurch zu tasten, ob der Faden noch da ist. Es gibt keine direkten Nebenwirkungen, außer dass manche Frauen (auch Freundinnen von mir) von stärkeren Blutungen sprechen.
Kondome
Kondome gibt es sowohl für Frauen, als auch für Männer. Bekannter sind wohl eher die Männerkondome, die neben der Pille zu den am häufigsten genutzten Verhütungsmethode zählen. Oft dienen sie als Ergänzung, z. B. zur symptothermalen Methode oder um sich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen. Frauenkondome sind Schläuche die aus Nitril oder Polyurethan bestehen und in die Vagina eingeführt werden. Nachteil ist, dass diese häufig verrutschen und der nach außen gewölbte Plastikring wie auch das »Knistern« des Stoffes als störend empfunden werden.
Für Frauenkondome gibt es nur wenige, nicht repräsentative Studien, sodass nur eine Schätzung des Pearl-Index von 3 bis 25 angegeben werden kann. Herkömmliche Kondome haben einen Pearl-Index von 2 bis 12, wobei die richtige Anwendung sehr wichtig ist und die Sicherheit beeinträchtigen. Dinge wie ölhaltige Gleitmittel, Medikamente gegen Vaginalinfektionen, lange Fingernägel oder zu heißer/kalter Aufbewahrungsort können Kondome beschädigen.
Fazit: Hormonfreie Verhütung
Nach über neun Jahren mittlerweile würde ich immer wieder die Entscheidung treffen und die Pille absetzen. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass es in bestimmten (Lebens-)Situationen oder bei Erkrankungen (z. B. Endometriose) sinnvoll sein kann die Pille einzunehmen. In diesem Artikel beziehe ich mich auf einen gesunden Körper, der nicht auf künstliche Hormone angewiesen ist.
Ich wünsche dir alles Liebe und wie gesagt: Teil diesen Beitrag, damit das Thema endlich mehr an die Öffentlichkeit kommt 🙂
Bis bald
deine Laura
*Ich nutze Affiliate-Links zu Amazon. Bei einem Kauf über diese Links kannst du meine Arbeit ohne jegliche Mehrkosten unterstützen. Danke!
Anna
Lieben Dank für deinen sehr offenen Beitrag und das du auf dieses sehr wichtige Thema aufmerksam machst! Liebe Grüße, Anna
Laura Merten
Vielen Dank liebe Anna für deinen Kommentar 🙂 Es freut mich sehr, dass er dir gefällt. Das Thema ist wirklich sehr wichtig und ich bin froh für jede Frau, die darüber nachdenkt.
Liebe Grüße, Laura
Franziska
Dieser Beitrag hat mich wirklich motviert jetzt doch endlich die Pille abzusetzten. Ich habe sie schon mal 2015 abgesetzt, bevor ich für ein Jahr ins Ausland gehen wollte. Auch ich habe sechs Monate meine Tage nicht bekommen. Ich habe dann aber wieder angefangen sie zu nehmen etwa im April 2016. Seitdem spüre ich die extremen Nebenwirkungen, vor allem kämpfe ich mit absoluter sexueller Unlust, Depressionen und Gereiztheit. Ich finde es überraschend, dass ich von 14 bis 18 nie damit zu kämpfen hatte und jetzt seit ich 19 war plötzlich alles angefangen hat. Aber eure Geschichten machen Mut und haben mich motiviert sie nun endgültig abzusetzen! Danke!
Laura Merten
Hallo Franziska,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich finde es wirklich klasse, dass du jetzt den Schritt gehst wieder ohne Hormone zu leben. Du wirst es bestimmt nicht bereuen 🙂 Es ist ja wirklich super nervig, wenn man ständig gereizt und schlecht gelaunt ist. Du kannst mir ja in 3-4 Monaten wieder schreiben und berichten, wie es dir geht 🙂 Am besten per Mail!
Liebe Grüße,
Laura
Franziska
Hallo Laura! Bin mir auch sicher, dass das der richtige Weg ist. Werde mich in ein paar Monaten melden.
Liebst, Franziska
Laura Merten
Ich freue mich drauf 🙂
Janet
Hey was haltet ihr von der Gynefix ,ist das eine gute hormonfreie Alternative ?
Lg.
Laura Merten
Leider kenne ich mich da nicht so gut aus. Aber vielleicht liest den Kommentar ja jemand und kann dir darüber Infos geben 🙂
Celine
Hey!
Toller Beitrag!
Was hast du dagegen gemacht um alles wieder in den Griff zu bekommen?
Laura Merten
Danke 🙂 Einfach Geduld haben. Der Körper regelt es dann von alleine, wenn du ihm Zeit gibst. Du solltest aber auf jeden Fall darauf achten, dass du genug gesunde Fette (Walnüsse, Lein- und Hanfsamen, Avocados und Co) zu dir nimmst. Das ist wichtig für den Hormonhaushalt!
M.S.
Hallo
Ich Danke dir für deinen offenen, ehrlichen Artikel!
Ich hab dazu mal eine etwas andere Frage: wie hast du denn den Pilz behandelt?
Vielen Dank!
Laura Merten
Hey,
den Pilz habe ich damals mit einer Creme behandelt – ich glaube die hieß Cadefungin oder so ähnlich. Dieser Scheidenpilz ist leider nicht nur durch Ernährung zu bekämpfen, da er nicht im Darm, sondern eben an der Vagina lokalisiert ist. Daher finde ich diese Cremes effektiv, zumindest hat es mir damals geholfen. Aber frag da am besten noch mal deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin, falls du eine Infektion hast.
Liebe Grüße,
Laura
Anna
Super interessanter Beitrag!
Danke für die Offenheit.
Laura Merten
Vielen Dank für das Kompliment 🙂 Ich fühle mich fast dazu verpflichtet die Erfahrungen zu teilen, denn das Thema ist so wichtig!
lisa
Hallo laura, schöner artikel 🙂 ich nehm die Pille auch schon seit 5,5 Jahren nicht mehr und es geht mir seitdem prächtig.
Du schreibst die meluna kann man mind. 6 Monate nehmen, aber die kann man doch mehrere Jahre nutzen?
lg lisa
Laura Merten
Liebe Lisa,
es freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt und noch mehr, dass es dir ohne Pille so gut geht 🙂
Klar, du kannst sie auch länger nutzen. Ich wechsle meine jedoch einmal im Jahr. Das kann aber jeder für sich entscheiden.
Liebe Grüße
Laura
Christina
Liebe Laura,
danke für diesen Artikel! Ich habe vor 2 Wochen die Pille abgesetzt, nachdem ich mir beim zunehmen zuschauen konnte. Zusätzlich hatte auch ich alle 4-6 Wochen eine Blasenentzündung! Von Beruf bin ich Heilpraktikerin mit Ausbildung in Phytotherapie und angehende Bsc. Psychologin. Ich hätte es vom gesundheitlichen her definitiv besser wissen müssen. Jetzt hat mein Körper die Chance ein gesundes Leben zu führen mit mittlerweile ein paar Kilo weniger!
Herzliche Grüße
Christina
Laura Merten
Liebe Christina,
es haben so viele Frauen Probleme mit Blasenentzündungen, das ist wirklich unglaublich!
Du brauchst dir keinen Vorwurf zu machen, es gibt einfach immer noch zu wenig Aufklärung (wobei es immer besser wird) und nur die Vorteile präsentiert werden.
Aber schön, dass es dir jetzt besser geht schon nach 2 Wochen 🙂
Ganz liebe Grüße
Laura