Menschen zu helfen ist mit das Schönste im Leben. Oder? Gerade wenn es um Themen wie Ernährung geht, die wirklich einen großen Einfluss auf das ganze Leben haben. Vielleicht bist du ja auch schon lange auf der Suche nach einer kompetenten Person, die vegane Ernährungsberatung anbietet. Und vielleicht hast du ja selbst schon mal überlegt eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen?
Letztes Jahr im September haben Jan und ich gemeinsam mit Jasper Caven ein Event in Berlin veranstaltet (Veni Vidi Vegan). Dort hat u.a. Lisa-Michelle Dietz einen Vortrag über vegane Ernährung gehalten. Anschließend sind wir mit ihr ins Gespräch gekommen und sie hat uns von ihrem Projekt erzählt. Das Projekt hat jetzt einen Namen: Ecodemy.
Da wir den Gedanke hinter der Ausbildung so klasse fanden (immerhin studieren wir selbst Ökotrophologie), haben wir direkt ein Interview mit Dominik Grimm von Ecodemy gemacht, um dir dieses Projekt näher vorzustellen. Denn wir sind der Meinung, dass es mehr Menschen geben sollte, die fundiertes Wissen an Andere weitergeben.
Vegane Ernährungsberatung – Das Interview
Erzählt doch mal kurz etwas über euch. Wer steckt hinter der Idee für das Fernstudium für vegane Ernährungsberatung und seit wann gibt es diese Möglichkeit?
Die Idee für das Fernstudium entstand Anfang 2016. Lisa-Michelle Dietz, unsere Molekularbiologin und Ernährungsberaterin, und ich haben uns nach einer längeren Zeit der Online-Bekanntschaft zum ersten Mal auf einer Messe getroffen und waren uns einig: Wir sind total auf einer Wellenlänge und müssen unbedingt ein gemeinsames Projekt angehen.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir aber noch nicht genau, welches das sein sollte. Die Idee mit der Ausbildung zum veganen Ernährungsberater kam mir dann bei entspannter Atmosphäre im Urlaub – da hat man ja meistens die besten Ideen. Kurze Zeit später habe ich Lisa davon berichtet und sie war sofort Feuer und Flamme für das Projekt. Doch wir wussten auch, das ist so riesig, dass es sich nicht alleine umsetzen lässt (im Nachhinein haben wir dann allerdings festgestellt, dass es noch weitaus riesiger war, als wir zu dem Zeitpunkt gedacht haben).
Philipp Wiebe, mein Freund, ist Systemingenieur und Webentwickler, also genau der richtige Mann, um die nötige Online-Plattform zu programmieren. Die vierte Person an Bord ist Isabel Bernhauser, Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.). Isabel habe ich nach einem meiner damaligen Webinare kennengelernt und war sehr angetan von ihr, sodass ich sie gefragt habe, ob sie nicht auch am Projekt mitarbeiten möchte.
So waren wir dann insgesamt vier Menschen, die das ganze letzte Jahr lang leidenschaftlich an diesem Projekt gearbeitet haben, mit dem Ziel am 01.01.2017 am Start zu sein. Und wir haben es echt geschafft!
Das kann ich mir vorstellen. Aber klasse, dass ihr es noch geschafft habt! Was waren überhaupt eure Beweggründe, ecodemy anzubieten?
Wir sind alle vier Idealisten und leben schon lange vegan. Daneben haben drei von uns auch beruflich schon einige Zeit im Ernährungssektor Fuß gefasst und über verschiedene Wege ihre Erfahrungen und Expertise an andere Menschen weitergegeben. Es wurde also Zeit, das Ganze auf ein neues Level anzuheben. Wir wollten eine Ausbildung konzipieren, die Menschen ein fundiertes Wissen vermittelt. Dieses soll dann durch vegane Ernährungsberatung an andere Menschen weitergegeben werden.
Dabei waren uns drei Dinge ganz besonders wichtig: Umfang, Aktualität und wissenschaftliches Arbeiten. Wir haben zu Testzwecken verschiedene Ernährungsberater-Fernstudiengänge ausprobiert und waren wirklich enttäuscht. Teilweise waren die Skripte und das darin enthaltene Wissen über 15 Jahre alt.
Andere Fernstudiengänge waren vom Umfang her eher als Einstiegs-Seminar anzusehen, aber nicht als Ausbildung. Der Umfang der Skripte war teilweise mit 450 Seiten wirklich ein Witz – wir haben aktuell über 1.200 Seiten, die in ständiger Weiterentwicklung stehen. Außerdem gab es auch kein Fernstudium, das zusätzlich noch Videos anbot, von denen wir aktuell über 100 haben.
Ein weiterer Punkt war, dass bei anderen Fernstudiengängen zwar Inhalte vermittelt, aber kein anschließender Support gegeben wurde. Wir möchten die vegane Ernährung mehr in die Mitte der Gesellschaft bringen, daher haben wir für 2017/18 mehrere Projekte geplant, um mit den ausgebildeten veganen Ernährungsberatern genau das zu tun!
Klingt auf jeden Fall sehr spannend, ich freue mich auf weitere Projekte! Das Fernstudium ist ja staatlich zugelassen. Gab es da Probleme oder wurde das direkt genehmigt? Der vegane Trend wird offensichtlich immer bekannter und da kommt eure Idee ja quasi wie gerufen.
Was die Idee bzw. das Fernstudium angeht, definitiv! Das ist unglaublich gefragt. Wir haben innerhalb von 3 Monaten über 300 begeisterte Studenten mit an Bord, die bald fleißig dabei helfen werden, die vegane Ernährung an viele Menschen zu vermitteln und sie zu beraten.
Darüber hinaus gab es tatsächlich einige Herausforderungen bei der Zulassung. Die über die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht zugelassenen Ausbildungen werden von „unabhängigen Fachgutachtern“ beurteilt. Wahrscheinlich muss ich nicht viel mehr dazu sagen, außer dass uns das einige Zeit und Nerven gekostet hat. Neben dutzenden Seiten für den Erstantrag der Zulassung kamen dann noch mal genauso viele Seiten Stellungnahmen auf uns zu. Aber auch das konnten wir letztlich meistern und wurden nach einem langen bürokratischen Wege letztlich staatlich zugelassen.
Kann ich mir gut vorstellen, dass so etwas viele Nerven kostet, aber es lohnt sich im Nachhinein immer. Auf welche Inhalte geht ihr bei Ecodemy in den verschiedenen Modulen ein? Gibt es auch abseits des Veganismus eine allgemeine Grundbildung?
Die Themen in der Ausbildung umfassen:
- Entwicklungsgeschichte der Ernährung des Menschen
- Grundsätze der veganen Ernährung
- Grundlagen der Ernährungsberatung
- Nährstoffe und ihre Funktionen
- potentiell kritische Nährstoffe bei veganer Ernährung
- Verdauung und der Stoffwechsel des Menschen
- Lebensmittelqualität
- Lebensmittelgruppen in der veganen Ernährung
- Ernährung und Säure-Basen-HaushaltKörpergewicht und Ernährung
- Ernährungsbeeinflussbare Erkrankungen
- Vegane Ernährung in verschiedenen Lebensphasen
Darüber hinaus lehren wir anschließend noch ergänzend den Teil Bewegung, Entspannung und Meditation. Die Ausbildung inkludiert somit also auch eine Grundausbildung bzw. ist keine weitere Grundausbildung notwendig.
Die Inhalte klingen wirklich super spannend und vielseitig. Muss man eigentlich gewisse Voraussetzungen erfüllen, z.B. bereits eine andere Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben oder kann diese Ausbildung für vegane Ernährungsberatung jeder machen?
Das Fernstudium richtet sich primär an Menschen, die an einer selbstständigen Tätigkeit als Veganer Ernährungsberater und/oder als Anbieter von Kursen und Anwendungen im Bereich der veganen Ernährung interessiert sind.
Der mittlere Schulabschluss wird von uns empfohlen. Spezielle Vorkenntnisse sind für diese Ausbildung nicht erforderlich. Jedoch setzen wir ein großes Interesse an naturwissenschaftlichen und medizinischen Themen sowie den Willen, sich auch vertiefend mit der Materie auseinanderzusetzen, voraus.
Somit ist die Ausbildung prinzipiell für jeden offen und verfügbar, der sich – vielleicht auch nur für sich selbst – intensiv mit dem Thema der veganen Ernährung auf wissenschaftlicher Basis auseinandersetzen möchte.
Die Ausbildung erfolgt also per Fernstudium, richtig? Wie genau sind die Inhalte strukturiert?
Die Struktur ergibt sich aus der Reihenfolge der zuvor genannten Themen. Es gibt also insgesamt 15 Kapitel mit über 100 Lektionen, deren Inhalte mittels Skripten und Vortragsvideos vermittelt werden. Jedes Kapitel schließt mit einem Multiple-Choice-Test ab und die Abschlussprüfung muss im Fließtext verfasst werden.
Dabei sind die Inhalte die eine Seite der Ausbildung. Die andere Seite ist unsere umfangreiche Community mit der Möglichkeit zur Bildung von Lern- und Arbeitsgruppen. Hier gibt es außerdem für jedes Bundesland sog. Regional-Gruppen von denen aus wir zukünftig auch lokale Projekte realisieren, um die vegane Ernährung bestmöglich zu verbreiten. In der Community existiert darüber hinaus auch ein Forum, in dem sich gegenseitig geholfen werden kann bzw. auch Fragen an die Dozenten gestellt werden können.
Wir haben alles dafür gegeben, dass wir das Fernstudium komplett ohne Präsenzphasen anbieten können. Das heißt es kann wirklich von überall aus absolviert werden. Wir haben mittlerweile einige Studenten, die viel unterwegs sind oder weit außerhalb von Deutschland leben. Es war uns einfach wichtig, eine innovative Ausbildung zu entwickeln, die nicht nur berufsbegleitend, sondern auch vollständig ortsunabhängig absolviert werden kann.
Für viele ist dieser Punkt bestimmt ein ausschlaggebendes Argument!
Zu guter Letzt für alle Interessierten: Welche Vorteile bietet ecodemy im Vergleich zu anderen Ernährungsberater oder Heilpraktiker Ausbildungen?
Ich versuche das, zu guter Letzt, einfach mal ganz kurz zu halten: Die meisten Ernährungsberater-Ausbildungen im Fernstudium sind erstens auf Mischkost ausgerichtet und zweitens eines von vielen „Produkten“, welches die Institute anbieten. In einer Heilpraktiker-Ausbildung bzw. im Material zur Vorbereitung auf die amtsärztliche Prüfung spielt die Ernährung insgesamt eine eher untergeordnete Rolle. Die vegane Ernährung steht in unserer Ausbildung im Fokus und für uns ist die Ausbildung kein „Produkt“, sondern Mittel zum Zweck in das tagtäglich all unsere Leidenschaft hineinfließt: Durch vegane Ernährungsberatung die vegane Ernährung auf wissenschaftlicher Basis an andere Menschen weiterzugeben, um damit Menschen, Tieren und der Umwelt zu helfen – klassisches Idealisten-Syndrom.
Wenn du jetzt Lust auf vegane Ernährungsberatung bekommen hast, dann schau mal bei Ecodemy vorbei, da findest du alle weiteren Informationen 🙂
Ich hoffe das Interview hat dir gefallen. Wenn du Lust auf mehr Interviews hast, schreib es gerne in die Kommentare oder per Mail an semperveganis@gmail.com
Bis ganz bald,
deine Laura
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Heike
sehr, sehr schön geworden! LG 🙂
Laura Merten
Danke liebe Heike 🙂